2. TAG - 7. Juni 2009:

Jetzt geht's los. Mit Minimalgepäck (4,5 kg) auf dem Rücken steht die erste Etappe bevor. Ob alles so funktioniert wie ich mir das gedacht habe wird sich bald zeigen. Von Flassan aus geht es über Bédoin und Malaucène. Nicht zum Gipfel des Mont Ventoux sondern weiter nach Mollans-sur-Ouvèze und rechts ab ins Tal der Toulourenc. Die erste längere Steigung muss zeigen was an Kondition noch vorhanden ist. Klappt ganz gut, die Sonne bretzelt aber nicht schlecht. Hier zeigt sich dann langsam was die Theorie von der Praxis unterscheidet. Kleines Gepäck auf dem Rücken spürt man nicht auf dem Rücken sondern am Sitzfleisch! Tja, Körpergewicht plus 4,5 kg drücken doch mehr auf den Sattel als gewohnt. OK. da muss ich jetzt wohl durch. Die tolle Landschaft, die Ruhe und die Aussicht ins Tal und die grandiose Nordseite des Ventoux lassen das aber schnell vergessen. Nach dem ersten kleinen Pass kann über eine längere Strecke ins Tal gerollt werden. In Brantes meldet sich dann pünktlich zur Mittagszeit der Hunger und die Entscheidung ein paar hundert Höhenmeter einzulegen um in dem netten Bergdörfchen die erste Pause zu machen fällt leicht. Leckere Assiette mit selbst gemachter Pastete entschädigt, füllt die Batterien wieder auf und sorgt für Urlaubsfeeling. Die nächsten km werden gemütlich angegangen und führen mich dann bis Montbrun-les Bains. Hier an der Kreuzung am Ortseingang entscheide ich mich nach einem kurzen Gespräch mit einem einheimischen Rennradler doch nicht über den Pass nach Séderon zu fahren sondern die Route weiter dem Fluß entlang Richtung Norden um den Berg zu nehmen. Umfahren ist aber zu viel gesagt da ich trotzdem einige hundert Höhenmeter vor mir habe. Zwar nicht so super steil aber dafür mit unbekanntem Gelände. Den Pass nach Séderon kenne ich von früheren Jahren als ich hier noch mit dem Hängegleiter (Drachen) die Gegend von oben erflogen habe. Der Schlenker sollte dann der schönste Abschnitt dieser Etappe werden. Das Tal und die Straßen wurde immer enger, wilder, eindrucksvoller und schöner. Einfach super-geil. Kleine Wasserfälle und natürliche Pools laden zur nächsten Pause ein. Klamotten aus und ins kalte Nass. Erfrischt ungemein, aber weiter bis zu den Hüften ins Wasser zu gehen wäre grobe Körperverletzung. 1/2 Stunde später kann es dann wieder voller Elan kurz hinter Aulan über den nächsten Pass gehen. Séderon im Blick, die Gleitschirmflieger über mir und mit einer ganz kleinen Wehmutsträne im Auge das die Fliegerei erst mal pausieren muss, geht es an die restliche Strecke. In Séderon wo ich eigentlich übernachten wollte entscheide ich mich dann doch noch die 15 km weiter zu fahren um in Les Omergues bei Birgit und Wolfgang als Überraschungsgast aufzutauchen. Da die beiden noch beim Fliegen sind miete ich mich im kleinen Hotel des Dorfes ein. Ich genieße die frische Dusche und das erste kühle Bier am Nachmittag, in Gesellschaft von 5 Belgiern aus Antwerpen die mal eben für 3 Tage am Ventoux zum biken sind. Die Gläser werden gemeinsam noch ein paar mal geleert und mit jedem Glas wird mein Französisch besser (meine ich jedenfalls). Gegen Abend erreiche ich dann doch noch Wolle und Birgit. Es wird gegrillt und viele Neuigkeiten ausgetauscht. Man hat sich ja doch ein paar Jahre nicht mehr gesehen. So war der erste Tag dann ein super Anfang und die 4,5 kg mehr Druck auf das Sitzleder sind schon vergessen.

Mont Ventoux von der Nordseite
Auf dem Weg nach Brantes
Leckere Assiette in Brantes


kurz vor Montbrun
Ab durch die Schlucht

Schlösschen Aulan
Fast angekommen
Letzter Pass vor Sederon

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