8. Tag - 13. Juni 2009

Verschlafen. Die Ruhe in Flassan lässt mich bis 9 Uhr pennen. Trotzdem erst mal schön gemütlich frühstücken, ist ja immer noch Urlaub. Es ist jetzt 10 Uhr und das Thermometer zeigt schon 28 Grad an. Trotzdem mache ich mich auf den Weg Richtung Mont Ventoux. Über Sault soll es gehen. Dort angekommen werde ich den Plan bis auf den Gipfel zu fahren sein lassen. Die Temperatur ist inzwischen hier auf dem Plateau bei 35 Grad im Schatten angekommen und bei der heutigen Windstille ist das dann doch zu heftig. Ein Grund mehr noch einmal hierher zurück zu kommen. Ich wähle dann nach ausgiebiger Pause in Sault die Route durch die Gges La Nesque nach Bedoin (Pastis zum Abschied) und zurück nach Flassan. Der Canyon ist eine wahre Augenweite. Denn sollte man nicht verpassen. Doch dann ist Kofferpacken angesagt, den am nächsten Morgen will ich früh auf die Piste um nicht zu spät wieder in Aachen zu sein. Schön war's auf alle Fälle.





7. Tag - 12. Juni 2009

Heute geht es dann endgültig wieder zurück nach Flassan. Die Route führt mich über Gordes, Fontaine-de-Vaucluse (hier gibt es die leckerste Pizza von Südfrankreich), Saint-Didier, Mazan, Caromb, zunächst nach Crillon-le-Brave. Hier gönne ich mir ein kühles Eis und dazu einen Cappuccino. Im Cafe treffe ich dann den ehemaligen Masseur von Jens Voigt der jetzt in dieser Gegend seinen, auch mobilen, Service anbietet. Crillon ist inzwischen ein sehr luxuriöses Hoteldorf geworden, hauptsächlich von betuchten Engländern besucht. Die werden dann per Kleinbus auf den Mont Ventoux gekarrt und fahren dann mit dem Bike zurück. Anschließend muss dann der Massur für Entspannung sorgen ... Schon ein wenig dekadent. Mit einem kleinen Stop in Bedoin, ein Pastis satt Massage sorgt auch für die entsprechende Entspannung wir die Tour langsam beendet. In Flassan werde ich an meiner Unterkunft die ich auch zum Reiseanfang hatte und wo mein Pkw geparkt war, von dem Inhaber-Ehepaar herzlich begrüßt. Ein kühles Bier wartet auch schon auf mich und nach dem Austausch meiner Erlebnisse (und dem Genuss des ein und anderen Bierchen) geht es dann ab in die Koje. Morgen soll es dann zum Abschluss noch einmal auf den Mont Ventoux gehen oder besser fahren.

Gordes. Schön aber auch touristisch











Fontaine-de-Vaucluse











Die war echt gut - da blieb nix übrig













Flassan -
wo Hase und Igel sich gute Nacht sagen

6. Tag - 11. Juni 2009

Heute geht es einmal um den Berg. Von Saignon aus führt die Route zunächst über das Hochplateau und nach einer kleinen Abfahrt auf kleinen Feldwegen nach Céreste. Von hier weiter über einen kleinen Pass geht es auf die Südseite des Luberon nach Grambois. Hier treffe ich in einer kleinen Bar eine ältere etwas extrovertierte aber sehr charmante Dame die aus Ihrem abenteuerlichen Leben erzählt und nebenbei immer wieder mal ein Chanson anstimmt. Als sie erfährt das ich Deutscher bin trällert sie ein deutsches Wanderlied. Die Melodie kenne ich zwar, beim Text muss ich leider passen ;-). Kurz vor Mittag geht es dann weiter über La Motte-d'Aigues nach Cucuron wo ich in einem kleinen aber sehr netten Hotel-Resto das obligatorische Mittagsmenue bestelle. Plötzlich wuseln alle Damen älteren Jahrgangs (Ü-70!) auf der Straße herum. Hier wird das Fenster dekoriert und dort die Blumen geschnitten oder mit der Nachbarin gequasselt ... Anscheinend sind hier in einer kleinen Seitenstraße wenige Radler unterwegs (was in Frankreich eigentlich nicht sein kann) oder der Ort leidet unter chronischem Männerdefizit? Auf jeden Fall scheine ich irgend wie für Aufregung zu sorgen. Wie auch immer. Essen war sehr lecker und nach einem Espresso geht es dann über Lourmarin und Bonnieux weiter nach Lacoste. Hier fange ich an nach der nächsten Unterkunft zu suchen. Fündig werde ich dann erst nach längerem Suchen in Goult. Scheint so dass die Nähe von Gordes zu dieser Zeit für ausgebuchte Unterkünfte sorgt. Das Preisniveau liegt direkt mal um 50% höher. What shells.

Früh morgens ist das Licht
sehr schön über dem Luberon












kurzer Stop in Grambois











Mittaghspause in Cucuron














zurück über dem Berg
nach Bonnieux















Alte Steinhütten














Auf dem Weg nach Lacoste











Katzendorf Goult

5. TAG - 10. Juni 2009:

"Geburtstag". Mit bestem Wetter geht es auch heute wieder zeitig auf die nächste Etappe. Am Abend hatte ich mir ein Route über Simiane-la-Rotonde, Rustrel, Apt und Saignon ausgeguckt die sehr bergig aber auch sehr schön wurde. In Simiane gab es ein super schnuggeliges 1-Personen-Resto in einer abgelegenen Gasse mit einer leckeren Plat du Jour. In Saignon dann am Abend zum Geburtstag ein schönes Zimmer mit tollem Geburtstagsmenü. Hier werde ich bestimmt noch mal hinkommen.

Schon am Morgen das tolle Licht der Provence auf kleinen Alleen

Simiane-la-Rotonde

Das wohl kleinste Restaurant der Welt

An jeder Ecke eine neue Entdeckung

Schön, aber leider noch nicht reif

Oldtimer in Saignon

Sehr schöne Auberge in Saignon

4. TAG - 9. Juni 2009:

Heute gab es einen kleinen Ausflug zwischen den Regenschauern nach Manosque. Nach marokkanischen Mittagessen geht es mit Full-speed zurück nach Mahne. Am Ortseingang konnte ich mich gerade noch an einem Bus-Wartehäuschen vor dem nächsten Gewitterschauer unterstellen. Eine halbe Stunde später ist auch der überstanden und ein kurzer Abstecher zur Kirche auf dem Hügel in Forcalqier war noch machbar. Zum Tagesabschluss gab's dann noch einen leckeren Pastis, bevor es zur Unterkunft ging.





3. TAG - 8. Juni 2009:

Nach nettem Grillen bei Birgit und Wolfgang geht es nach typischem frz. Frühstück los. Früh unterwegs kann ich in Ruhe die Landschaft genießen. Noch etwas frisch, wird es aber bald schweißtreibend, denn heute soll der Montagne de Lure überquert werden. Alleine unterwegs, es begegnen mir auf der Bergetappe nur 2 Pkws, kämpfe ich mich den Berg auf der Nordseite hoch. Oben angekommen ist das Wetter nicht mehr ganz so sonnig und ein eisiger Wind zwingt mich vor der langen Abfahrt alle vorhandenen Bekleidung über zu ziehen. Mit 2 Pausen während der Abfahrt um die Hände vom Bremsen zu entspannen, geht es ins nächste Dörfchen. Pünktlich zur Mittagszeit warten eine leckere Crepe und ein heißer Kaffee auf mich. Erhohlt geht es nun auf den letzten Tagesabschnitt. Ziel ist Forcalquier. Im Touristbüro ist mir eine deutsche Angestellt die heute ihren ersten Tag hat bei der Zimmersuche behilflich. Tja, ohne Bierchen ist das mit dem Französich nicht so dolle ... Im Nachbarort bekomme ich ein super tolles Zimmer bei einem sehr netten Ehepaar. Auch wenn Madame kein Englisch oder Deutsch spricht klappt die Konversation besser wie erwartet. Am Abend bei einem leckeres Abendessen zusammen mit Ihrem Mann tauschen wir Geschichten und Erlenisse über Wander- und Radfahr-Erlebnisse aus. Der Gastgeber hat auch ein Rennrad in der Garage stehen.
Da der kommende Tag verregnet sein soll bleibe ich 2 Nächte.

Der Berg ruft
upps - auch im Sommer noch Schneereste auf der Nordseite

Natur pur

Blick nach Norden Richtung Chabre. Für alle Nichtflieger: Drachen- und Gleitschirm-Eldorade

Oliverhaine vor Forcalquier

Alimentation in Mahne

2. TAG - 7. Juni 2009:

Jetzt geht's los. Mit Minimalgepäck (4,5 kg) auf dem Rücken steht die erste Etappe bevor. Ob alles so funktioniert wie ich mir das gedacht habe wird sich bald zeigen. Von Flassan aus geht es über Bédoin und Malaucène. Nicht zum Gipfel des Mont Ventoux sondern weiter nach Mollans-sur-Ouvèze und rechts ab ins Tal der Toulourenc. Die erste längere Steigung muss zeigen was an Kondition noch vorhanden ist. Klappt ganz gut, die Sonne bretzelt aber nicht schlecht. Hier zeigt sich dann langsam was die Theorie von der Praxis unterscheidet. Kleines Gepäck auf dem Rücken spürt man nicht auf dem Rücken sondern am Sitzfleisch! Tja, Körpergewicht plus 4,5 kg drücken doch mehr auf den Sattel als gewohnt. OK. da muss ich jetzt wohl durch. Die tolle Landschaft, die Ruhe und die Aussicht ins Tal und die grandiose Nordseite des Ventoux lassen das aber schnell vergessen. Nach dem ersten kleinen Pass kann über eine längere Strecke ins Tal gerollt werden. In Brantes meldet sich dann pünktlich zur Mittagszeit der Hunger und die Entscheidung ein paar hundert Höhenmeter einzulegen um in dem netten Bergdörfchen die erste Pause zu machen fällt leicht. Leckere Assiette mit selbst gemachter Pastete entschädigt, füllt die Batterien wieder auf und sorgt für Urlaubsfeeling. Die nächsten km werden gemütlich angegangen und führen mich dann bis Montbrun-les Bains. Hier an der Kreuzung am Ortseingang entscheide ich mich nach einem kurzen Gespräch mit einem einheimischen Rennradler doch nicht über den Pass nach Séderon zu fahren sondern die Route weiter dem Fluß entlang Richtung Norden um den Berg zu nehmen. Umfahren ist aber zu viel gesagt da ich trotzdem einige hundert Höhenmeter vor mir habe. Zwar nicht so super steil aber dafür mit unbekanntem Gelände. Den Pass nach Séderon kenne ich von früheren Jahren als ich hier noch mit dem Hängegleiter (Drachen) die Gegend von oben erflogen habe. Der Schlenker sollte dann der schönste Abschnitt dieser Etappe werden. Das Tal und die Straßen wurde immer enger, wilder, eindrucksvoller und schöner. Einfach super-geil. Kleine Wasserfälle und natürliche Pools laden zur nächsten Pause ein. Klamotten aus und ins kalte Nass. Erfrischt ungemein, aber weiter bis zu den Hüften ins Wasser zu gehen wäre grobe Körperverletzung. 1/2 Stunde später kann es dann wieder voller Elan kurz hinter Aulan über den nächsten Pass gehen. Séderon im Blick, die Gleitschirmflieger über mir und mit einer ganz kleinen Wehmutsträne im Auge das die Fliegerei erst mal pausieren muss, geht es an die restliche Strecke. In Séderon wo ich eigentlich übernachten wollte entscheide ich mich dann doch noch die 15 km weiter zu fahren um in Les Omergues bei Birgit und Wolfgang als Überraschungsgast aufzutauchen. Da die beiden noch beim Fliegen sind miete ich mich im kleinen Hotel des Dorfes ein. Ich genieße die frische Dusche und das erste kühle Bier am Nachmittag, in Gesellschaft von 5 Belgiern aus Antwerpen die mal eben für 3 Tage am Ventoux zum biken sind. Die Gläser werden gemeinsam noch ein paar mal geleert und mit jedem Glas wird mein Französisch besser (meine ich jedenfalls). Gegen Abend erreiche ich dann doch noch Wolle und Birgit. Es wird gegrillt und viele Neuigkeiten ausgetauscht. Man hat sich ja doch ein paar Jahre nicht mehr gesehen. So war der erste Tag dann ein super Anfang und die 4,5 kg mehr Druck auf das Sitzleder sind schon vergessen.

Mont Ventoux von der Nordseite
Auf dem Weg nach Brantes
Leckere Assiette in Brantes


kurz vor Montbrun
Ab durch die Schlucht

Schlösschen Aulan
Fast angekommen
Letzter Pass vor Sederon

1. TAG - 6. Juni 2009:

Nettes Frühstück bei Jean-Noel und dann endlich die erste Ausfahrt mit dem Bike. Der Mont Ventoux wird es heute nicht sein da die Oldtimer-Rally "Optic 2000" gerade stattfindet. Super Kisten die es sich lohnte aus der Nähe anzuschauen. Dann doch die ersten km strampeln – hoch nach Crillon. Das Bistro besteht noch und der Salat ist lecker und das Dessert sowiso. Erstes Gewitter geht schnell vorbei und die Sonne trocknet rasch die Straßen. Da der nächste Schauer sich schon ankündigt geht's zurück nach Bedoin. Obligatorische Pause in der Kneipe am Dorfplatz. Erst mal abhängen und den Körper von der Arbeit der letzten Monate runterfahren und die Seele baumeln lassen. Na also, geht doch schon ganz gut, trotz heftigem Regenschauer. Das sollte für heute aber reichen. Morgen geht es ja richtig los mit der Rundreise.















Anreise 5. Juni 2009


Blick vom Zimmer auf Flassan
Endlich – ab in den Süden. Arbeit ade und den Kopf frei bekommen für mindestens 1 Woche. Morgens um 8:30 geht's dann los. Gepäck und das Bike in den Kombi und rauf auf die Piste. 11 Stunden und 958 km später, etwas geschlaucht aber in netter Unterkunft in Flassan alle Viere von mir strecken. Nach einem tollen Empfang bei dem Vermieter-Paar falle ich in die Kiste. Schlaaafen.